Entscheidung des ÜPE-Teams zu St. Cyriakus

Sie lesen hier den an die Gemeindemitglieder von St. Cyriakus gerichteten Brief des Patoralteams im überpfarrlichen Personaleinsatz.

Liebe Gemeinde St. Cyriakus, 

aufgrund der angespannten Krisen-Situation in der St. Cyriakus-Gemeinde, möchten wir Ihnen als Ihr Team im überpfarrlichen Personaleinsatz (ÜPE) unsere Entscheidung mitteilen und Ihnen die damit verbundenen Hintergrundinformationen näher erläutern.

Bereits vor meiner Einführung als Ihr leitender Pfarrer gab es einen Briefwechsel mit dem Bistum Hildesheim und einen Artikel im Pfarrbrief, in dem ein Redaktionsmitglied, meine Person und meine Entscheidung eindeutig respektlos angegriffen hat. Das wichtige Medium der Pfarrgemeinde, der Cyriakus-Brief, wurde gründlich und offensichtlich missbraucht.

Nach der Einführung im September 2019 folgten durch die genannte Person in den Gremien viele verletzende Situationen, die ich hautnah miterleben musste. Der einschneidende Moment war die zielgerichtete Veröffentlichung des Pfarrbriefes im August 2020, Nummer 103, ohne meine vorherige Einsicht und Zustimmung. Der Pfarrbrief wurde zum wiederholten Mal zur Arena für die Diffamierung meiner Person und zusätzlich des Bistums Hildesheim. Unter dem Begriff – Zitat: “Keine Zensur!“ wurde ich zur Zielscheibe weiterer Angriffe der Lesebriefschreiber.

Ein Gemeindeberater aus Hildesheim hat aufgrund seiner steten Bemühungen über Jahre zuvor in der St. Cyriakus-Gemeinde, im Frühjahr 2020 seine Aufgabe nicht mehr unter diesen Bedingungen weiterführen wollen.

Nach der Veröffentlichung des erwähnten Pfarrbriefes hat Herr Generalvikar Martin Wilk schnell reagiert und sofort zwei Vertreter des Bistums, Herrn Rat Dr. Hennecke und Domkapitular Tenge am 29. Oktober 2020 zu uns geschickt, um die Sache zu klären und die Entschuldigung der beiden Autoren einzufordern, die aber bis heute nicht erfolgte. Es hat sich herausgestellt, dass das Problem viel tiefgründiger ist. Es geht vor allem um das wohlwollende Miteinander in den beiden Gremien, das fehlt. Wir haben uns in diesem Prozess geeinigt, in verschiedenen Gesprächen, Klarheit zu schaffen.

Als nächster Schritt kam es vor Weihnachten 2020 zu einer Videokonferenz, in der Vertreter beider Gremien, Ihre Standpunkte vorgestellt haben. Die unterschiedlichen Entscheidungsrichtungen wurden diskutiert und auf den 2. Februar 2021 vertagt; der PGR legte der genannten Person nahe, doch ihre Ämter ruhen zu lassen. Der mit Hildesheim verabredete Termin vom 2. Februar 2021 wurde sehr kurzfristig und überraschend bei Domkapitular Tenge vom PGR-Vorsitzenden abgesagt. Die PGR-Mitglieder konnten sich nicht weiter positionieren. Die Entscheidung blieb wieder offen. Der PGR bekam durch Vorenthaltung von wichtigen Informationen keine Chance, in einem eigenen Treffen nächste Schritte anzugehen.

Inzwischen haben einzelne Mitglieder des Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderates die Erkenntnis gewonnen, dass die Art und Weise dieses Gremienmitgliedes inakzeptabel ist. Es geht dabei nicht um irgendwelche Gesetze, gegen die er verstoßen hätte, nein, es geht um das Zwischenmenschliche, um das normale christliche Miteinander.

Nach vielen negativen Erfahrungen mit diesem Thema seit anderthalb Jahren, war für mich klar geworden, dass eine Zusammenarbeit mit ihm nicht mehr möglich ist. Ich habe ihn mehrmals gebeten, seine zahlreichen Ämter niederzulegen oder ruhen zu lassen, um ein gutes Gemeindeleben führen zu können.

Es folgten weitere Gespräche in vielerlei Konstellationen: mit ihm und den Gremien, mit Hildesheim und unserem Dechanten, Propst Heine. Der bereits Erwähnte hat leider sein Problem nicht erkannt. Er hat seine Ansicht nicht geändert. Er ist bei seiner starren Auffassung geblieben.

Herr Tenge und Herr Hennecke haben ihre Kompetenz als Vertreter unseres Bischofs ausgeschöpft, um die Situation zum Guten zu wenden - leider ohne Erfolg. Die Brisanz nahm zu und breitete sich im Pfarrgemeinderat intensiv aus. Das gegenseitige Vertrauen ist zerbrochen. Zwar durfte ich mich auf die positive Entscheidung von manchen PGR-Mitgliedern von Anfang an verlassen, aber die Mehrheit hatte sich noch nicht eindeutig positioniert. Eine gemeinsame Zukunft war durch diese Unentschlossenheit nicht mehr gewehrleistet.

Um in der Gemeinde St. Cyriakus einen neuen Weg zu ermöglichen, haben die Mitglieder der Gremien die Entscheidung getroffen, auszutreten. Das haben alle im Kirchenvorstand getan – außer dem Erwähnten. Im Pfarrgemeinderat hat die Mehrheit den gleichen Schritt getan, außer der PGR-Vorstandes.

Ich bedanke mich sehr herzlich bei denen, die sich klar für mich positioniert und somit das Votum für die gemeinsame Arbeit mit mir bekräftigt haben.

Ich möchte als Ihr Pfarrer konsequent sein und meinem Wort treu bleiben. Mit meinem Team, Frau Petrowski und Pater Alex, die in dieser Sache involviert sind und viel Energie investiert haben, sind wir gerne für die Gemeinde St. Cyriakus da.

Ich bin überzeugt, dass die Gemeinde St. Cyriakus nach der belastenden Zeit mit meinem Vorgänger in dieser Situation eine Grunderneuerung, einen Personalwechsel und eine gemeindeberatende Begleitung braucht.

Nach intensiver Auseinandersetzung in unserem ÜPE-Team sind wir zu der Entscheidung gelangt, unseren Bischof Heiner von dieser Krise in Kenntnis zu setzen und ihn zu bitten, uns von den Aufgaben in der St. Cyriakus-Gemeinde zu entpflichten.

Wenn wir aufgrund der neuen Perspektiven in der Gemeinde den Eindruck haben, dass wir als ÜPE-Team angenommen und akzeptiert sind, dass der Personalwechsel in den Gremien vollzogen ist, kein Misstrauen und kein unnötiger Streit mehr ist, dann kommen wir gern im Auftrag unseres Bischofs in die Gemeinde St. Cyriakus wieder zurück. Letztendlich liegt die Entscheidung bei unserem Bischof Heiner.

Unser Wunsch ist, aus seelsorglichen und liturgischen Gründen in der St. Cyriakus-Gemeinde bis Ostermontag zu bleiben. Wir bleiben in Ihrer Nähe. Das bedeutet: Für die Gemeinde Hl. Geist und St. Bernward gilt nach wie vor unser überpfarrlicher Einsatz und unsere Präsenz.

Wir hoffen inständig um Gottes führenden Geist, auf den wir immer neu vertrauen können. Wir wünschen eine Klärung für die Ungewisse Zeit mit viel Geduld, Kraft und Zuversicht, die wir uns nur von Gott schenken lassen können.

Mit herzlichen Grüßen
Pfarrer Dariusz Drabik, Pater Alex, Christine Petrowski